Mexiko, wir kommen… aber später

Ein weiser Mann, oder war es seine Mutter, sagte einmal:

Das Leben ist wir eine Pralinenschachtel – man weiß nie was man bekommt!!!!
(Paramount Pictures)

Tom Hanks schien bei unserer Reise in verschiedenen Rollen irgendwie mitgewirkt zu haben.

Wie alles anfing

Wir, Yvonne und ich, hatten die Idee kurzfristig Ende Oktober für 2 Wochen in die Ferne zu reisen.

Nach einiger Recherche haben wir uns entschieden: es soll Mexiko sein.

Nach Sichtung der Hotels und Strände und mit der Vision einfach nur zu entspannen, fanden wir ein tolles Hotel in der Nähe von Cancun in einem Nationalpark; rechts und links kein weiteres Hotel.

Auf zum Buchen, aber es waren nur noch zwei Wochen bis zum Start und daher kein Direktflug nach Cancun zu finden. Der Reiseveranstalter bot uns eine Zwischenlandung in Houston/Texas an.
Eineinhalb Stunden zwischen den Flügen klang gut und nicht zu lange.

Tatsächlich haben wir nur kurz überlegt und schon gebucht.

Ab geht die Reise

Nach Frankfurt ging es am Tag vor dem Abflug mit der Bahn, eine Übernachtung im Flughafenhotel, damit wir fit und munter starten konnten.
Der späteste Zug am Vortag hätte uns einen Aufenthalt auf dem Flughafen von knapp acht Stunden gebracht, aber das musste nicht sein.
Dank dem Angebot Fluggesellschaft, dem Personal an Bord und dem Wahnsinns-Entertainment Programm, haben wir nicht geschlafen aber sind entspannt in Houston angekommen.

ESTA (elektronisches System zur Einreisegenehmigung ) hatten wir vorab beantragt und alles richtig gemacht. Für das Erreichen des Anschlussfluges hatten wir eineinhalb Stunden Zeit. Dürfte passen….so dachten wir!!!!

Odyssee in Texas

Natürlich mussten wir vollständig in die USA einreisen (warum eigentlich???), das hieß Anstehen an der 1. elektronischen Sicherheitskontrolle. Was für ein Glück, dass zwei volle Maschinen gleichzeitig gelandet sind und all die Passagiere dort anstanden. 
Unsere Versuche das Personal, was sich an den geschlängelten Sicherheitsabsperrungen netterweise aufgestellt hatte, mit unserem knappen Anschlussflug zu beeindrucken, blieben erfolglos und wir wo wir waren, in der längsten (so kam es uns vor) Schlange der Welt.  
Selbst andere Passagiere, welche unser Problem bemerkt hatten, erreichten bei den Sicherheitskräften nichts für uns.
Nun ja: Augen zu und durch.
Den 1. Sicherheitscheck geschafft, jippi!, Koffer holen (ja, alles von vorn!!!). Oder doch nicht? Es ging nochmal zur Sicherheitskontrolle, diesmal persönliche Abfertigung durch menschliche Mitarbeiter.
Das wäre nicht so schlimm gewesen, wenn doch mehr als nur drei Kabinen geöffnet gewesen wären. Und wieder Schlange stehen. Wir schauten ständig auf die Uhr, diskutierten mit allen und jedem. Ein paar Mitflieger durften wir sogar überholen.

Puh, geschafft!

Gelandet waren wir 15 Uhr (mittlerweile 22 Uhr zu Hause), die ware Kontrolle beendet 15:55 Uhr

Abflug: 16:30 Uhr Das Boarding lief und der Druck wurde von Minute zu Minute größer.
Ab zum Kofferband – ähm wo war das nochmal???

Die Koffer wurden gefunden und nun ab zum Terminal der Fluglinie, welche mit der Deutschen zusammenarbeitet. Also legten wir die Koffer aufs Band, jedoch schüttelt die nette Dame mit Kopf und schickt uns zum Schalter der Fluglinie. Warum eigentlich? Die Bordkarten hatten wir doch schon in Frankfurt erhalten.

Langsam wird es knapp

16:03 Uhr
Die Dame am Check In schaute sich unsere Tickets an, etwas zu lange wie sich herausstellte und schüttelte ebenfalls den Kopf.  Mit Blicken fragten wir uns erneut: Warum macht sie das?
Beide können wir englisch, allerdings weigerten sich unsere Gehirne die nun folgenden Worte zu verstehen.

Irgendwann sickerte etwas durch: Boarding geschlossen…nächster Flug um 8 Uhr morgen – also in 16, nochmal: in 16 Stunden.

Houston, wir haben ein Problem! (Universal Pictures)

 

Plötzlich sprach keiner von uns mehr Englisch in den schönen fließenden Worten, die notwendig gewesen wären. Wir haben gestottert,  es wurde der Kopf geschüttelt und uns wurde ein Zettelchen in spanischer Sprache in die Hand gedrückt. 
Unsere Sprachkenntnisse kehrten langsam zurück: Wir haben das Boarding um drei Minuten verpasst. Wie bitte?????  Drei Minuten!!!!!
Unsere Erklärungen und Hinweise, dass wir mehrfach versucht hatten, dem Schlangenaufpasspersonal, genau dieses Problem zu erklären und deren Herz zu erweichen, blieben ungehört. Es half nichts. 
Es blieb uns nichts anderes übrig, als den ersten Flug am nächsten Tag zu nehmen.

Wollen wir die Koffer gleich aufgeben? Nein um Himmels willen, wer weiß was noch passiert! Hätte ich es nur getan!

Flughafen Camping… es wird wohl kein neuer Trend

Wir erhielten die neuen Bordkarten und wurden darauf hingewiesen, auch ja pünktlich zum Sicherheitscheck zu erscheinen. Humor hatte die Dame.
Langsam verflog der leichte Schock – kurzes Untereinanderangezicke, gegenseitige Entschuldigungen und erstmal raus aus dem Terminal – natürlich mit perfekt gepacktem und dem Gewicht entsprechenden Koffer (wird noch interessant).
Zum Glück wurden uns durch unseren FerienConcierge alle weiteren wichtigen Schritte abgenommen (Info ans Hotel zwecks Abholung am Flughafen, nicht dass es in Mexiko so weitergeht).
Nun schauten wir uns den spanischen Zettel an und schickten ihn per Messenger an den Concierge.  
Ja, es gab freies WLAN am Flughafen, aber die Akkus der Handys waren langsam in Schlummermodus und unser Spanisch reicht nur für die Bestellung von Getränken. Die Übersetzung war trotz verfügbarem Internetübersetzer schwierig. 
Doch wenn man das Zettelchen umgedreht; huch da steht der Text auch auf Englisch – das erste Lachen seit 2 Stunden. 
Was stand da drauf?
Eine Internetseite wurde erwähnt, dann ein Code, welchen wir dort dann eingeben sollen. Es erfolgte die Weiterleitung zu verschiedenen Hotels in der Umgebung und der Hinweis, dass wir das alles selbst bezahlen müssen und später bei den “Schuldigen” einreichen. Ebenso war vermerkt, dass das Shuttletaxi auch selbst zu bezahlen ist. Die Hotels lagen bei 90 -150 Dollar pro Übernachtung.
Wir überlegten noch eine Weile hin und her. Dann entschieden wir uns, den Urlaub mit einer Nacht auf dem Flughafen beginnen. 
Wir hatten keinen Bock für ein paar Stunden in ein Hotel einzuziehen und für eine halbe Nacht dort zu bleiben, denn wir mussten sehr früh am Morgen wieder zurück zum Flughafen.
Vorab suchten wir noch das Terminal der eigentlichen Fluggesellschaft, natürlich mit Koffern und aber ohne Rolltreppe. Das haben wir nicht gefunden, war wegrationalisiert. Wir wurden von einer sehr netten Frau vom Flughafen angesprochen, welche uns eine recht komplizierte Wegbeschreibung zum nächsten Hotel gab. Wir hatten uns ja schon entschieden, auf dem Flughafen zu bleiben.
Also zogen wir wieder zurück und richteten uns “gemütlich” ein in unserem Wohnzimmer für die nächsten 14, ja 14 Stunden!

Es wurden Bagels, Wasser und andere Getränke für zum Glück noch zu Hause gefundene Dollar gekauft. Dann machten wir es uns in einer schönen Plastesitzreihe im hinteren Bereich, nahe der Toiletten, bequem.

 

bequem ist anders – unser Koffersessel

Natürlich haben wir Hause bescheid gegeben und Handy auf Stromsparmodus geschaltet. 

Nun hieß es warten, also den E-Book Reader geschnappt und gelesen. Wir sind auch mal eingenickt, aber nicht lange und erst recht nicht länger als 30 Minuten.

Sicherheit geht alle an! Aber im 30-Minuten-Takt?

Nun ab 01:30 Uhr hatten wir die Ehre halbstündlich zu erleben, dass der Feueralarm tatsächlich funktioniert. Also genossen wir alle halbe Stunden für ein paar Minuten ein durchdringender Alarm …hach, Urlaub kann so schön sein. 
Die Koffer waren zum Glück recht bequem für die Füße, aber diese Tortur haben sie nicht unbeschadet überlebt. Nun ruhen sie im Kofferhimmel.
Wir erkundeten unser Terminal auf wiederholten Spaziergängen, dass Essen war verspeist aber der Hunger war um 3 Uhr wieder da. Komisch, dass Bagels gar nicht so nahrhaft sind.
Unter anderem entdeckten wir zwei Automaten, denn natürlich hatten die Läden, Geschäfte und Cafés, genau genommen waren es ein Café und ein Kiosk, bereits um 22 Uhr geschlossen.
Die Automaten boten Technik (Kopfhörer, Ladekabel, elektr. Zahnbürsten usw) und Süßigkeiten an. 

Naja, zwei zuckersüße Süßigkeiten geholt und runtergewürgt.

Endlich halb sechs!!!!

Die Koffer fühlten sich immer schwerer an, als wir zum Einchecken durch den Flughafen liefen.  Vor dem Eincheckterminal standen die berühmten Kofferwaagen. Also Koffer drauf, Daten eingegeben und eigentlich sollte alles ohne Probleme klappen, aber: NEIN!

Mein Koffer hat zugenommen!

Mein Koffer war plötzlich zu schwer.  Wie geht das? In Frankfurt habe ich mich noch gefreut, dass frau mal wieder so perfekt gepackt hat und das Gewicht des Koffers unter dem Limit lag.  
Der Sicherheitsbeamte (War das der von der Schlängelschlange gestern?) hinter mir, kam zu mir und drückte auf dem Terminal herum und plötzlich wollte man 200 Dollar für mein Übergepäck von 300 Gramm. 
Jede Diskussion und der Hinweis, dass der Koffer vor 24 Stunden leichter als jetzt war, blieben erfolglos. Der  Herr drückte wieder auf dem Terminal rum und wollte dass ich die 200 Dollar bezahle – nicht mit mir, nicht nach dieser Nacht, nicht wenn ich einen Urlaubstag verpasst habe, nein, nein, nein.
Also erstmal den Koffer von der Waage genommen, Schlüssel zum Kofferschloss rausgefummelt, aufgeschlossen, ne Tüte mit einem Paar Schuhe herausgekommen. Dabei hatte ich nur neun! Paar mit für 15 Tage. Das war natürlich knapp kalkuliert. Die Schuhe wurden fremd verpackt und der Koffer kam wieder auf die Waage. Alles perfekt, das langersehnte Klebeetikett kam nun raus, wurde an an den Koffer gepappt (man muss aber auch alles selber machen) und wir gelangten ohne Probleme durch den Sicherheitsbereich. Endlich!

Es war erst halb sieben, also ab in den Duty Free Shop, einkaufen geht ja immer. Aber wir waren unkonzentriert, das Kaffeedefizit und leichten Hunger auf etwas ohne Zucker forderten ihren Tribut.

 

Kann man Sehnsucht nach Kaffee haben? Kann man!

Um sieben war es dann soweit: Für zwei Sandwiches und zwei Kaffee haben wir ein halbes Vermögen bezahlt, das hätte auch ein Paar Schuhe sein können.

Wir standen pünktlich am Gate und waren fast die ersten im Flugzeug.

Ende gut, alles gut

Keine zwei Stunden später landeten wir in Cancun und Überraschung: wir wurden abgeholt. Ein super netter Mann empfing uns, nur uns, begrüßte uns sehr nett und brachte uns persönlich zu unserm Taxi. 
Der beste Taxifahrer überhaupt teilte mit uns sein WLAN (hach, war der nett), also ab mit den:
“Wir-sind-in-Mexiko-angekommen-Nachrichten”.
Wir fragten nur kurz beim Taxifahrer nach, wo wir günstig Geld umtauschen können und schon wich er von der eigentlichen Strecke ab und fuhr mit uns einen Umweg zu einer Bank mit guten Wechselkurs. Und dass, nachdem er schon die ganze Nacht unterwegs war.
Natürlich erhielten wir eine kleine Einführung in Mexikos Geschichte, Ausflugstipps und und und…ein toller Mann.
Endlich kamen wir im Hotel und nun begann nach 29 Stunden Anreise ein fabelhafter Urlaub.

14 Tage Sonne, Strand, Pool, Mexiko, Natur, tolle Menschen, super Erlebnisse, einfach alles lief nach Plan und ohne Probleme.

 

 

 

 

 

Selbst die Heimreise schafften wir ohne Verzögerungen, weder beim Flug noch bei der Bahnreise. Wir sind pünktlich zu Hause angekommen.

Und was soll ich abschließend sagen?
Dem Anbieter der Reise tun unsere Unannehmlichkeiten leid, aber für die Streichung eines Fluges können sie nix und wir mögen uns an die Fluglinie wenden.
Aber es gab keine Streichung des Fluges, Ihr habt uns den Urlaub mit den Flugzeiten genau so verkauft! Vielleicht sind geplante 90 Minuten doch zu kurz für Aussteigen, Einreisekontrollen, Sicherheitskontrollen, Zoll und wieder pünktlich zum-Gate-gelangen. 

Wir bleiben dran und berichten weiter, falls es was neues gibt.

Also genießt euren Urlaub, es kann immer etwas dazwischen kommen, aber irgendwann kommt jeder irgendwie, irgendwo an!!!!

 

In diesem Sinne, de Marina
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